Backstage
Alles hat seinen Platz, so auch die Eintrittskarten. Damit sie sich nicht durchbiegen, werden sie von Gabi regelmäßig gewendet.
Heute Abend muss sie noch die Anzahl der Helfer- und Backstage-Ausweise festlegen. Das hat sie versprochen. Die wollen schließlich gedruckt und vorbereitet werden, damit am Festival klar ist, wer sich wo aufhalten darf. Dabei kann Luise auf die Erfahrungen der letzten Festivals zurückgreifen. Seit über 20 Jahren hat sie eine feste Rolle beim Zeltspektakel. Der Backstagebereich ist, wie das ganze Festival, mit den Jahren immer aufwendiger geworden. Man wolle natürlich jedes Mal noch etwas besser werden, verrät mir Luise. Aber auch Bestehendes wird optimiert. So wurde der Untergrund des Backstage Bereichs in diesem Jahr grundlegend überarbeitet. Uneben und oft auch sehr matschig war dieser Bereich in den vergangenen Jahren. Der Holzboden, der bisher deshalb immer verlegt wurde, war gar nicht mal so leicht zwischen all den Zeltabspannungen und Unebenheiten zu verlegen. Viel Zeit und Geschick war dafür erforderlich. Diese wertvollen Stunden möchte man sich dieses Jahr sparen. So wurde der Bereich kurzerhand eingeschottert und mit einer Drainage versehen. Der Holzboden wird durch feinen Splitt ersetzt. Anstelle der Bistro-Stühle werden kurzerhand eigens erstellte Palettenmöbel errichtet.
All das muss organisiert werden. Ebenso wie die Verpflegung der Künstler und deren Helfer. Jede Band hat dafür eigene Dokumente, in denen sie beschreiben welche Getränke für sie bereitgestellt werden sollen, wie die Garderoben ausgestattet und die Mahlzeiten geplant werden sollen. Diese Unterlagen hat Luise alle in ihrem Ordner abgeheftet. Seitenweise Text, den sie durch geht, überlegt, was machbar ist und Rückmeldung gibt, was nicht geht. Duschen gibt es beispielsweise, wie bei einem Festival durchaus üblich, nicht am Platz. Allerdings bietet ein Shuttleservice mit sympathischen Fahrern den kleinen Extraservice. Das sind Dinge, die in den meisten Fällen unproblematisch sind, so Luise. Rückgemeldet müssen sie allerdings dennoch werden.
Luise im Backstagebereich beim Zeltspekakel 2019
In enger Nachbarschaft zum Künstlerbereich auf dem Zelspektakel, steht das Helferzelt. Dort trifft man sich zum Essen, spricht mit anderen Helfern oder macht auch mal ein kurzes Nickerchen auf einer der Bierbänke. Aber auch Einkaufszettel werden hier geführt oder Werkzeuge gelagert. »Das Helferzelt ist die Schaltzentrale des Zeltspektakels« weiß Luise. Und damit das alles funktionieren kann und alle Helfer gut versorgt werden, gibt es ein eingespieltes Helferzelt-Team. Auch hier war Luise bei den vergangenen Festivals für die Planung verantwortlich. In diesem Jahr übergibt sie diese Arbeit an eine andere Person. Aber auch diese Übergabe will organisiert sein: Bereits im März wurden Arbeitspläne entworfen. In den nächsten Tagen wird Luise sich noch um die Einkaufslisten kümmern, damit am ersten Aufbautag auch alles Wichtige vor Ort ist.
Dass das Zeltspektakel ein wirkliches Herzensprojekt von Luise ist, wird auch dann klar, als sie zum Ende unseres Gesprächs vom großen Helfertreffen erzählt, bei dem die vielen Helferschichten besetzt wurden. Hoch motivierte Leute habe sie dort getroffen, aus unterschiedlichsten Generationen. Das sei schon toll anzusehen, wie viele Menschen da an einem Strang ziehen. Die gemeinsam alles geben, um dieses Festival auf die Beine zu stellen. Es herrsche viel Vertrauen im Ausschuss und gegenüber den Helfern, meint Luise. Verantwortung wird gerne übertragen, aber letztlich auch eingefordert. Dadurch sind die Leute super engagiert. Das sei für sie das Besondere am Zeltspektakel. Und dieses Gefühl komme so auch bei den Künstlern und den Besuchern an.
Von den Helfern lässt sich Luise dann auch gerne überraschen. Denn schließlich klappt es jedes Mal aufs Neue, dass fünf oder sechs ausgediente Sofas auf dem Festivalgelände landen, welche Freunde und Vereinsmitglieder genau zur Zeit des Zeltspektakels ausmustern. Allerdings könnte es in diesem Jahr mit den Teppichen eng werden. Aber auch dafür findet Luise sicher noch eine gute Lösung.
Viel Liebe zum Detail steckt im Backstagebereich des Zeltspektakels. (Foto: Frank Winger)
Fotos & Text: Beni Rupp