Handzettel verteilen im Netz

Wer in der heutigen Zeit Veranstaltungen bewerben möchte, kommt an Sozialen Medien nur schwer vorbei. Vieles spielt sich im Netz ab: Werbung, Ticketverkäufe und Berichterstattung. Da liegt es als Veranstalter nahe, zumindest einige dieser Kanäle zu bespielen. Frank macht das für die Kulturinitiative nun bereits einige Jahre auf Facebook. Ich habe Frank zu Hause besucht und mit ihm über seine Aufgaben und die Erfahrungen mit dem sozialen Netzwerk gesprochen.
Die Betreuung des Facebook-Accounts hat Frank als Mitglied des Ausschusses übernommen und auch nach Austritt aus Selbigem nicht wieder abgegeben. Facebook kannte er damals auch nur aus dem privaten Umfeld, um vor allem mit seinen internationalen Freundschaften in Kontakt zu bleiben. Von Werbekampagnen und zielgruppenorientierter Werbung wusste Frank zu diesem Zeitpunkt nichts. Das hat er sich selbst drauf geschafft. Wie so viele in diesem Verein, wenn ein neuer Posten besetzt werden soll.
Heute macht Frank die Arbeit gerne. Vor allem die Zeit um das Zeltspektakel ist für ihn spannend. Denn schließlich sei da besonders viel los im Verein. Über den Facebook-Account soll die Kulturinitiative und eben auch das Zeltspektakel bekannt gemacht werden. Und so freut es Frank, wenn es etwas zu berichten gibt. Wenn beispielsweise ein neuer Künstler angekündigt werden kann. Dann bereitet Frank einen Beitrag vor und spielt ihn an die etwa 5000 Abonnenten aus. Damit er dabei den Überblick behält, hat er sich einen kleinen Plan zurechtgelegt. Content Planung würde man das in der Branche wohl nennen, was Frank hier auf einem Blatt Papier neben seiner üblichen Arbeit macht. Daher arbeitet Frank für seine Beiträge auch mit Bernd von der Werbeagentur zusammen, damit die Grafiken ein einheitliches Erscheinungsbild haben und zu den restlichen Werbemaßnahmen stimmig sind.

Neben den gewöhnlichen Beiträgen werden über das soziale Netzwerk auch Werbekampagnen geschaltet. Hierbei stimmt sich Frank mit der Werbegruppe und den bereits geschalteten Zeitungsanzeigen oder Radiospots ab und platziert die Ausspielung im Netz immer dann, wenn in den anderen Medien gerade nicht so viel los ist. Es gäbe aber noch Potenzial, das ganze Thema Online-Marketing weiter zu professionalisieren, merkt Frank selbstkritisch an. Waren es früher noch Handzettel, die für Bekanntheit gesorgt haben, sind es heute nach und nach auch Inhalte im Netz, die für mehr Reichweite sorgen wollen. Ein Feld, das jedoch viel Spielraum für zusätzliche Optimierungen bietet.

Oftmals sind soziale Medien auch Sprachrohr für so allerlei Nörgler und Besserwisser. Deshalb wollte ich von Frank wissen, was seine Erfahrungen diesbezüglich sind. Insgesamt, so Frank, sei die Rückmeldung eher gering. Er freue sich schon, wenn es eine Handvoll Antworten auf seine Beiträge gibt. Aber der Ton sei sehr moderat. Häufig gebe es positive Resonanz oder Fragen in den Kommentaren. So beispielsweise neulich, als eine Helferin ihren Namen in der Helferliste bei parallelen Schichten wiederfand. Hier vermittelt Frank, um möglichst schnell für Klarheit zu sorgen. Allgemein möchte er zeitnah antworten. Da kommt es ihm sehr zu Gute, dass er so gut wie alles mit seinem Smartphone erledigen kann. Denn das hat er immer bei sich.

Das Smartphone ermöglicht Frank das Arbeiten von überall.

Neben Facebook arbeitet Frank auch mit dem Filmteam zusammen, welches das diesjährige Festival begleitet und den eigens für das Zeltspektakel gegründeten Instagram-Account betreut. Inhaltlich hält sich Frank aus Instagram heraus, gibt aber dem Team gerne Hinweise, was wann und wo zu sehen und erleben ist. Der Account bei Instagram ist der Versuch, auch zum jüngeren Publikum einen Kanal zu etablieren. Das Publikum bei Facebook habe schließlich die 40 meist schon hinter sich gelassen.

Was Frank wirklich beeindruckend findet, ist das gemeinsame Anpacken in Winterbach. Er komme einiges rum, auch über die Region hinaus, aber so wie in Winterbach habe er das bisher noch nirgendwo erlebt. Anderswo fahren die Leute über die Zeit eines Straßenfests in Urlaub, um möglichst nicht da zu sein und keine Helferschicht übernehmen zu müssen, meint Frank. In Winterbach sind die Leute schon wieder ganz wild darauf, ihre Lieblingsschicht anzutreten. Das Zeltspektakel habe sich über die Jahre zur Institution im Ort entwickelt.

Los geht das Festival für Frank mit dem ersten Aufbautag. Da er dieses Jahr gesundheitlich nicht mehr so anpacken kann, wie er das bei den letzten Spektakeln noch gekonnt hatte, bleibt mehr Zeit für den ein oder anderen Schnappschuss. Da freuen sich dann auch die Follower auf Facebook, wenn sie miterleben können, wie es auf dem Zeltplatz Schritt für Schritt vorangeht. Und auch Frank freut sich, wenn er zum ersten Mal keine Helferschicht am Abend antritt und die Konzerte in voller Länge genießen kann.

Fotos & Text: Beni Rupp